010 – Das Angstsystem erkennen
Das, was man an sich heranlässt – sehend, hörend, fühlend sowie gelegentlich riechend und schmeckend – beeinflusst das Innerste und offenbart sich im Äußeren. Der Feind ist nicht der Stimulus oder die Befeuerung dessen durch Überflutung. Offenbart sich das Weiße um das Schwarze, stoppt die Kreativität abrupt und das laterale Denken kommt zu einem jähen Ende. Aufgerissene Augen offenbaren geweitete Pupillen. Die Angst des Gegenübers kann in der jeweiligen Situation sehr leicht durch diese Form der nonverbalen Sprache erkannt werden. Ein Erstaunen oder eine Überraschung sind in den überwiegenden Fällen auszuschließen, selbst für die Neurodivergente gleicht es einem Kinderspiel.
Das menschengemachte System, in dem so gut wie alle leben – und das ist beileibe keine Neuigkeit –, ist getrieben von der Angst. In finsteren Momenten wünschte man sich einen Ozean aus Vanitas-Symbolen, der zu einer weltumspannenden kognitiven Stille nötigt, sich geradezu anbiedert. Ein Meer aus Nichtigkeiten, und an den unfruchtbaren Küsten weht der Windhauch der Eitelkeiten, ergriffen schwelgend über die Vergänglichkeit alles Irdischen. Spuren im Sand verwehen und korrelieren mit jedweden Zuständen der Irritation, die hier keinen Platz finden wollen. Distanziert man sich vom Weltlichen, werden zukunftsweisende Impulse freigesetzt, die den Weg zu neuen Strukturen, zu einem System fernab von getriebener Angst, aufmachen. Miteinander können wir alle Aspekte der Wahrnehmung voneinander lösen und sie einzeln betrachten. Tränen zu sehen, zu hören oder sie zu riechen mutet seltsam an, doch sie zu fühlen und sie zu schmecken macht durchaus Sinn. Dissoziation mag in manchen Situationen hilfreich erscheinen.
Hochempathievoll, ℐţ.