013 – Das Obskure erkennen
Mit sarkastischer Note muss festgehalten werden: Zum Glück steht es Menschen frei so zu leben und so zu sterben, wie es ihnen gefällt, solange es in ihren Händen liegt. Ein kleiner Fehler genügt und die Willensentscheidung verschwindet. Zuweilen genügt es schon, wenn die Geburt in den falschen Breitengraden vollzogen wurde. Dann reicht es beileibe nicht aus, den Vorhof sauber zu halten. Ein Besinnen auf eigene Interessen ist dort ein Luxusphänomen. Weiterhin gilt daher: Autonom ist der, der sich entzieht. Dunkle Undeutlichkeiten zweifelhafter Herkunft sollten gemieden werden. Das betrifft insbesondere das Denken. Souveräne, die exzessiv leben, sich um gänzlich nichts kümmern, die die Folgen ihres Handelns unbekümmert an sich vorüberziehen lassen, sind keineswegs ein Schlüssel zur Lösung. Sie sind Ausgesetzte äußerer Einflüsse.
Tiefsinnige Wesenheiten, die Stellungen wollen, kündigen sich erregt an, in feuchten Abendstunden oder an heißen Sommertagen gelegentlich auch durchnässt oder verschwitzt. Im Idealfall sind sie geübt und dazu befähigt zu unterrichten oder gar zu unterweisen. Die Courage zu haben, sich ihnen zu widersetzen, sie abzuschütteln, ähnelt einem verfänglichen Vabanquespiel. Dinge, die unkontrolliert passieren, kann man niemals ungeschehen machen. Das Obskure hat erschreckend viele Ausdrucksweisen, im weltlichen wie im privaten Spiegel des Seins. Das Obskure kann gemieden werden, und doch ist es nicht vermeidbar.
Hochempathievoll, ℐţ.